Beiträge von Jens

    Freundschaftsspiele mit Bundesligisten leben ja auch immer ein wenig von den „Geschichten am Rande“ und davon hatte die Begegnung zwischen dem FC Schönberg 95 und dem Zweitligisten FC St. Pauli eine Menge zu bieten. So schoben sich z.B. Pauli-Geschäftsführer Helmut Schulte und der kleine Sohn von Schönbergs Abwehrstrategen Serkan Rinal vor der Partie die Bälle zu, die F-Jugend-Mannschaften des FC Schönberg 95 und der SG Schlagsdorf liefen verstärkt durch Yuzuru Okuyamas Sohn mit den Spielern auf und strahlten dabei um die Wette. In der Halbzeitpause wurden Freikarten für das Wonnemar und die Begegnung FC St. Pauli – Erzgebirge Aue verlost und es gab eine ganz besondere sportliche Herausforderung. Die Mercedes Niederlassung Schwerin hatte demjenigen, der den Ball von der Mittellinie ohne Bodenberührung ins Tor schießen konnte, ein Wochenende mit einem Mercedes-Cabrio in Aussicht gestellt.
    Geschafft hat’s keiner, doch Richard Scherz, der ansonsten in der D-Jugend des FC Schönberg 95 spielt, war so dicht dran, dass die Mercedes-Verantwortlichen aus der Landeshauptstadt ein Auge zudrückten und ihm unter dem kräftigen Applaus der über 1000 Zuschauer das Auto doch zur Verfügung stellten. „Es gab ein schönes Rahmenprogramm und das Wetter passte. Es war schön hier, wir sind gut aufgenommen worden und kommen gern wieder“, befand Pauli-Teamchef Holger Stanislawski deswegen in der Pressekonferenz nach der Partie.
    Richtig albern wirkten hingegen das Großaufgebot der Polizei und das Alkoholverbot, das die Kreisverwaltung und die Polizei dem FC Schönberg 95 auf Empfehlung des Landesfußballverbandes auferlegt hatten. Mal ganz davon abgesehen, dass dem Verein dadurch ein Haufen Geld zur Finanzierung der Veranstaltung entgangen ist, war die von oben verordnete Abstinenz bei der entspannten Atmosphäre auf dem Platz einfach nur grober Unfug und ein wärmender Glühwein hätte bei dem kalten Wind ganz sicher nur zum Wohlbefinden des Publikums beigetragen. In Greifswald, wo der BFC Dynamo an diesem Wochenende zum Punktspiel gastierte, hatten unsere hochgeschätzten Herren Fußballfunktionäre übrigens kein Problem mit dem Alkoholausschank...
    Gespielt wurde dann auch noch. Der FC St. Pauli schien dabei seiner Favoritenrolle schnell gerecht zu werden, denn Ahmet Kuru staubte bereits nach 13 Minuten ab, nachdem Fabian Boll bei einer Ecke nur die Latte getroffen hatte. Doch Schönberg versteckte sich nicht und spielte mit. „Uns fehlte in der 1. Halbzeit ein wenig der Spielwitz. Wir waren im Kopf müde“, erklärte Holger Stanislawski diese Phase des Spiels, in der Schönberg zwar nicht für Torgefahr sorgen konnte, dem Zweitligisten aber auch keine Chancen gestattete.
    Wegen der einsetzenden Dunkelheit wurden pro Halbzeit nur 40 Minuten gespielt und zur zweiten Halbzeit wechselte Schönberg auch wegen des bereits am Sonntag stattfindenden Punktspiels gegen den Rostocker FC kräftig durch. Trotzdem wurde der Gastgeber für seine engagierte Leistung belohnt. Ein Einwurf von Dmytro Grybkow landete bei Alexander Frank. Dieser sah, dass Marcus Klaczinski auf der linken Seite ohne Bewacher stand. Klaczinski, trotz gelegentlicher Einsätze in der Verbandsligamannschaft ansonsten in der A-Jugend des FC Schönberg 95 zu Hause, behielt die Nerven und schob die Kugel überlegt ins lange Eck. „Das ist schon ein bisschen geil“, war der Torschütze auch nach dem Spiel noch völlig aus dem Häuschen. „Ich treffe ja nicht oft, aber dass ich jetzt ausgerechnet gegen Pauli ein Tor mache… Das hat Spaß gemacht heute.“ Der FC St. Pauli zog anschließend erwartungsgemäß das Tempo an und gewann am Ende nach einem Doppelschlag mit 1:3. Doch in den Schlussminuten kam Tino Heling in einer ähnlichen Situation wie beim Ausgleich an den Ball und hatte dabei das 2. Tor für Schönberg auf dem Fuß. „Schönberg hätte da das 2:3 machen müssen“, kommentierte Holger Stanislawski diese Situation, bei der dem überraschten Tino Heling das Leder leider versprang. „Da war das Licht schuld“, fügte er mit einem verschmitzten Lächeln unter dem Beifall der Anwesenden in der Pressekonferenz hinzu. Schönbergs Trainer Dinalo Adigo war auf jeden Fall zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Kompliment. Meine Jungs haben taktisch klug gespielt.“ Er bedankte sich bei den Gästen für ihr Kommen und dann ging ein rundum gelungener Fußballabend in Schönberg zu Ende.


    FC Schönberg 95: Norman Köhlmann, Alexander Frank, Paul Manthey, Kamil Krol, André Kalbau, Mamadou Sabaly, Thomas Manthey, Christian Radom, Alexander Fogel, Christian Klingenberg, Dmytro Grybkow, Stefan Junge, Daniel Schwabe, Marcus Klaczinski, Marko Riegel, Benjamin Brügmann, Benjamin Wustrow, Alexander Pretzer, Hirofumi Wakamiya, Tino Heling, Marcel Behm


    FC St. Pauli: Patrik Borger, Björn Brunnemann, Florian Bruns, Ralph Gunesch, Abdon Sall, Fabian Boll, Jonathan Bourgault, Andreas Biermann, Ahmet Kuru, Morike Sako, Kolin Umut, Timo Reaus, Paolo Tanchuk, Fabio Morena, Timo Schultz, Charles Takyi, Marcel Eger, Alexander Ludwig, Carsten Takyi, Marcel Eger, Alexander Ludwig, Carsten Rothenbuch


    Tore: 0:1 Ahmet Kuru (13.), 1:1 Marcus Klaczinski (48.), 1:2 Marcel Eger (54.), 1:3 Ahmet Kuru (55.)


    Zuschauer: 1011


    Schiedsrichter: Peter Brügmann (Schwerin), assistiert von Marco Semrau und Stefan Karnatz


    [Blockierte Grafik: http://www.upahl.de/galerie/da…/FC%20St%20Pauli%2074.jpg]
    Marcus Klaczinski gleicht in dieser Szene zum 1:1 aus.


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